Mountainbiken braucht Balance, Kraft und Ausdauer
Doch egal, ob vor der Haustüre oder im Gebirge – Mountainbiken ist auf alle Fälle ein anspruchsvoller Sport. Damit ein Biker sicher unterwegs ist, braucht er eine gute Balance und muss viel Ausdauer haben. Ausserdem gehören Geschick und etwas Mut dazu. «Es ist wichtig, dass Anfänger zuerst auf steinigen Waldpfaden und kiesigen Feldwegen üben und sich erst danach auf andere Terrains begeben», meint Schefer. Er bietet Bikekurse auf verschiedenen Niveaus an (siehe Infobox). «Beim Mountainbiken wird es nie langweilig – es gibt immer wieder neue Fahrtechniken und Wege zum Ausprobieren».
Welches Bike ist das richtige?
Die Auswahl an Mountainbikes ist gross: Je nachdem, ob man gerne bequem den Berg hochradelt oder lieber eine steile Abfahrt geniesst, empfiehlt sich ein anderes Bike. Das Freizeit-Mountainbike eignet sich für einfache Touren und hat Vorteile für die Stadt. Das Cross Country ist eher etwas für Sportliche, die sich mit hohem Tempo durch die Gegend wagen. Wer hingegen von Alpenüberquerungen träumt, ist mit einem All Mountain am besten bedient. Abfahrten geniesst man am besten mit dem Enduro oder einem Freeride/Downhill. Deshalb sollte man sich zunächst überlegen, was man mit dem Bike anstellen will. Anschliessend lohnt sich eine gründliche Beratung vom Fachmann. Einsteiger werden wahrscheinlich am ehesten mit einem Allrounder glücklich.
Übrigens gibt es noch das E-Bike: Der eingebaute Motor erlaubt dem Fahrer, seine sportlichen Aktivitäten selbst zu regulieren. So kann man relativ einfach einen Berg hochfahren und nachher die Abfahrt geniessen. «E-Bikes boomen, vor allem bei Geschäftsleuten, die wenig Zeit haben. Oder bei Paaren, die nicht die gleiche Ausdauer haben», teilt Schefer mit. «So kann eine gemeinsame Ausfahrt genossen werden, ohne dass die Fitness der einzelnen Person eine grosse Rolle spielt».
Ausrüstung: das richtige Outfit
Tipp
Pannen
Wie sind mein Bike und mein Salto versichert?
Wie bin ich geschützt, wenn ich einen Unfall baue oder mir jemand das Bike klaut? Wird das Bike oder E-Mountainbike (Tretunterstützung bis 25km/h) daheim gestohlen, kommt die Grundversicherung der Hausratversicherung dafür auf. Entsprechende Zusatzmodule braucht es hingegen für den Schutz im Falle eines Diebstahls auswärts oder einer Beschädigung, zum Beispiel als Folge eines Sturzes. Bei teureren Bikes und E-Mountainbikes reichen die begrenzten Versicherungssummen dieser beiden Zusatzmodule der Hausratversicherung jedoch häufig nicht aus. Deshalb gilt: Wer sein (E-) Mountainbike umfassend absichern möchte, sollte eine spezielle Veloversicherung abschliessen.
Und was, wenn nicht nur das Bike, sondern auch der Fahrer Blessuren erleidet? Grundsätzlich zahlt die Unfallversicherung für Verletzungen beim Mountainbiking. Doch das entbindet die Biker nicht von ihrer Eigenverantwortung: Wer beispielsweise mit übermässig hohem Tempo, bei sehr ungünstigen Wetterbedingungen oder mit kaputten Bremsen die Berge herabdonnert, muss mit Leistungskürzungen rechnen.
Wer beim Fahren einen Salto macht, sich um die eigene Achse dreht, die Hände vom Lenker oder die Füsse von den Pedalen nimmt, ist gemäss SUVA ein relatives Wagnis eingegangen – und deshalb nicht voll versichert. Auch Bike-Experte Daniel Schefer warnt vor waghalsigen Experimenten auf dem Bike. Vor allem solle man keine Stunts nachmachen, die man auf YouTube gesehen hat. «YouTube vermittelt ein falsches Bild: Man sieht immer nur, was alles funktioniert hat. Das sind jedoch Profis», mahnt Schefer. «Wer akrobatische Kunststücke lernen möchte, sollte unter professioneller Aufsicht in einem Skillspark üben».
Das kleine ABC Ihrer Sicherheit beim Mountainbiken
- Apotheke
Bringen Sie im Rucksack eine Notfallapotheke mit: im Minimum einen Verband und Wundcreme für allfällige Stürze. - Begleitung
Wenn Sie an abgelegene Orte oder ins alpine Gebirge fahren, sollten Sie immer zu zweit unterwegs sein. Nicht vergessen: Oft hat man keinen Natelempfang. - Coolness
Bleiben Sie cool, wenn Sie Fussgängern oder Pferden begegnen. Bremsen Sie niemals abrupt, machen Sie sich bemerkbar und überholen Sie behutsam. - Drähte
Achtung: Sobald Pfähle neben dem Weg vorhanden sind, könnte ein schlecht erkennbarer Kuhdraht über den Weg gespannt sein. - Einstellungen
Lassen Sie das Mountainbike regelmässig überprüfen und vom Mechaniker warten. Wenn das Bike nicht betriebssicher ist, müssen Sie im Schadenfall mit Leistungskürzungen rechnen. - Federung
Die richtige Federung ist für das Mountainbike sehr wichtig: Sie kann Überschläge verhindern, dämpft Schläge auf die Gelenke und erleichtert das Fahren. - Gelände
Gelände können gefährlich sein. Besondere Vorsicht ist bei Abhängen und am Bachufer geboten: Bei Unsicherheit sollten Sie absteigen und zu Fuss gehen.
Und fahren Sie nicht los ohne:
- Helm, Handschuhe und Handy
Tragen Sie immer einen gut sitzenden Helm und Handschuhe.
Für Notfälle muss das Handy dabei sein. Tauschen Sie Kontakte mit den anderen Teilnehmern aus und speichern Sie Notfallnummern.
Interview mit Daniel Schefer, Swiss Bike School
Drei Fragen an Daniel Schefer:
Wir lernen doch schon von klein auf Radfahren: wozu die Bike-Schule?
In den Schulen lernt man Velofahren, das stimmt. Allerdings steht dort das Verhalten im Verkehr im Vordergrund. In unseren Kursen geht es um den technisch anspruchsvollen Sport Mountainbiken an sich: Die Teilnehmer lernen, ihr Gewicht sinnvoll zu verlagern, richtig zu bremsen, sicher eine Treppe herunterzufahren, eine Vollbremsung auf dem Kies hinzulegen und Hindernisse zu überspringen. Die Kurse sind aufbauend – für unsichere Anfänger, die gerade ein Bike gekauft haben, bis zu Bikern, die immer wieder gerne Neues lernen. Übrigens: Es gibt auch Kurse für Frauen mit weniger Leistungsdruck und mehr Gesprächen über Modeaccessoires (lacht).
«Licence to bike»: Braucht man eine Lizenz zum Fahren?
Nach dem Kurs bekommen die Teilnehmer ein Zertifikat mit einer «Licence to bike». Das ist aber kein offizielles Zertifikat, sondern vielmehr ein persönlicher Leistungsausweis. Darüber hinaus bietet die Swiss Bike School Kurse an, um Bike-Lehrer zu werden.
Haben Sie noch einen Tipp für Mountainbiker?
Nutzen Sie das Bike, um immer wieder Neues zu entdecken. Ich selbst habe zum Beispiel keine Lieblingstour und keinen Lieblingsferienort, sondern breche immer wieder auf, um neue Wege, Gebiete und Kulturen kennenzulernen. Letzten Winter war ich zum Beispiel drei Monate in Neuseeland. Meine Empfehlung: Fahren Sie nicht alleine, vor allem nicht ins hochalpine Gebirge und in Täler ohne Natel-Empfang wie zum Beispiel im hintersten Engadin. Sollten Sie doch einmal alleine unterwegs sein, dann nehmen Sie unbedingt die notwendigen technischen Hilfsmittel mit. Verbinden Sie das GPS mit Ihrem Natel und stellen Sie die Alarmfunktion ein, damit bei einem Unfall über das GPS ein Alarm ausgelöst wird. Dennoch: Zu zweit ist es nicht nur sicherer, sondern es macht auch mehr Spass.