Klima: Wie gut ist meine Region für Solarstrom geeignet?
Die Schweiz gilt nicht als besonders sonnenverwöhnt. Doch die Sonneneinstrahlung in Sion (VS) oder Samedan (GR) ist vergleichbar mit der Toskana. Auch Kälte schadet den Panels nicht. Bei Nebel und Schneefall ist die Stromproduktion zwar geringer – aber nie gleich Null.
Eine Webseite des Bundesamtes für Energie ermittelt für jede Immobilie die individuelle Eignung und gibt Antworten auf diese Fragen:
- Ist das Dach für Solarstrom oder Solarwärme geeignet?
- Wieviel Ertrag kann die Dachfläche theoretisch generieren?
- Wie ist das weitere Vorgehen?
System: Welche Technologie für meine Bedürfnisse?
Photovoltaikzellen wandeln elektromagnetische Strahlung in Strom um. Solarwärmeanlagen hingegen bestehen aus Solarkollektoren mit Wärmespeicher. Sie produzieren Warmwasser und unterstützen die Heizungsanlage. Eine Übersicht der verschiedenen Technologien gibt z.B. der Schweizerische Fachverband für Sonnenenergie Swissolar.
Ermitteln Sie Ihren Bedarf:
- Reicht die Warmwasseraufbereitung und Energie zum Heizen?
- Soll die Solaranlage auch eigenen Strom erzeugen?
Gebäude: Sind die Voraussetzungen gut?
Eine Solaranlage hat eine Lebensdauer von zirka 30 Jahren. So lange sollte auch das Gebäude in gutem Zustand bleiben. Setzen Sie auf Solarenergie, wenn:
- das Haus bereits in gutem Allgemeinzustand ist
- Wärmedämmung und Isolationen bereits vorhanden sind
- genügend Fläche für Kollektoren vorhanden ist
- ein Umbau oder eine Renovation ohnehin geplant ist
Zur Qualität der Gebäudehülle und energieeffizientem Sanieren geben die kantonalen Experten von GEAK Tipps.
Standort: Welche Vorschriften gelten in meiner Gemeinde?
Der «Kantönligeist» ist sogar ein «Dörfligeist»: Die Vorschriften für Solaranlagen variieren je nach Gemeinde. Solaranlagen brauchen nicht überall eine Baubewilligung, sind aber immer im Voraus bei der Gemeinde anzumelden. Klären Sie früh genug mit den Behörden vor Ort, was gilt bezüglich:
- Bauvorschriften
- Normen für bauliche und elektrische Anforderungen
- Brandschutzvorschriften
- Möglichkeit von Förderbeiträgen
Netzbetreiber: Wie grosszügig entschädigt er?
Die Konditionen Ihres Netzbetreibers wirken sich erheblich darauf aus, wie schnell – und manchmal auch ob – der Kauf der Anlage rentiert. Ein Rechenbeispiel aus der erst kürzlich erschienenen Studie von ETH und Uni Bern über die Profitabilität von Solaranlagen: In Rümlang ZH bringt eine 12 kW-Anlage auf einem Einfamilienhaus während 30 Jahren eine Rendite von 6%. Im Nachbarort Kloten macht man mit der gleichen Anlage einen leichten Verlust. Ausschlaggebend ist neben dem Bezugspreis die Vergütung für Einspeisungen. 2022 bekam man in Rümlang 16.97 Rp/kWh, in Kloten nur 6.10 Rp/kWh. Erkundigen Sie sich bei Ihrem Netzbetreiber über:
- Strombezugskosten pro kWh
- Einspeisevergütung pro kWh
Stabilität der Stromversorgung: Ist sie gewährleistet?
Natürliche Ressourcen wie Wind, Wasser, Sonne schwanken. Durch immer genauere Wetterprognosen ist die Stromproduktion im Voraus gut abschätzbar. Zusätzlich können Sie grössere Stabilität in der Energieversorgung schaffen, in dem Sie:
- Solarkraft mit Geothermie, also Wärmepumpe oder Erdwärme kombinieren
- Mit einem Batteriespeicher die Energieautonomie zusätzlich erweitern.
Kosten: Wie viel muss ich investieren?
Photovoltaik dient nicht primär der autonomen Stromversorgung. Sie ist – allenfalls in Kombination mit einem Batteriespeicher – eine Ergänzung, um den externen Strombezug zu reduzieren. Die Preise für Solaranlagen sinken seit Jahren stark. Gleichzeitig sind die Module effizienter, es braucht also weniger Panels. Zudem gibt es staatliche Vergünstigungen sowie Abzüge in der Steuererklärung. Klären Sie Ihren konkreten Bedarf, in dem Sie:
- Verschiedene Anbieter vergleichen
- Unterschiedliche Modul-Systeme und -Modelle vergleichen
- Anzahl Module und deren Grösse abschätzen
- Einsatz eines Batteriespeichers erwägen. Sie sind jedoch – noch – kostspielig
- Bedingungen für Fördergelder bei Bund, Kantonen und Gemeinden abklären
Eine 30 m² grosse Photovoltaikanlage für ein Einfamilienhaus kostet rund CHF 15’000. Daran zahlt der Bund einmal Fördergeld, derzeit CHF 2’600. Der Steuerabzug beträgt etwa CHF 2’900. Unter dem Strich bleiben Anschaffungskosten von CHF 9’500.
(Quelle: SENS Recycling)
Rentabilität: Kann ich mit Strom Geld verdienen?
Entscheidend ist der Netzbetreiber am Standort.
- 2022 vergüteten die Stromanbieter zwischen 5 und 22 Rappen pro kWh für Einspeisungen.
- Eine Kilowattstunde Strom verkauften sie für 12 bis 34 Rappen.
- Eine Anlage gilt gemäss der Studie von ETH und Uni Bern über die Profitabilität von Solaranlagen als profitabel, wenn der erwartete Gewinn über eine Lebensdauer von 30 Jahren grösser ist als drei Prozent.
- Knapp die Hälfte aller Einfamilienhäuser würde von einer Photovoltaikanlage oder Wärmepumpe profitieren.
- Auf grösseren Dächern wie Fabriken oder Mehrfamilienhäusern rentieren Sonnenkollektoren praktisch immer.
Unter Energie Schweiz stellt das Bundesamt für Energie verschiedene Tools online, mit denen Sie Kosten und Nutzen einer Solaranlage individuell berechnen können.
Ökobilanz: So umweltfreundlich ist Solarenergie wirklich
Zu teuer, ineffizient und unschön: Solarmodule hatten lange ein schlechtes Image. Zu Unrecht. Heute sind sie günstiger, effizienter – und auch ästhetischer.
Panels
Herstellung, Transport, Installation und Recycling der Panels brauchen Energie. Moderne Anlagen kompensieren das innert zwei bis drei Jahren. Ab dann liefert eine Solaranlage – für den Rest ihrer Lebensdauer von etwa 30 Jahren – netto erneuerbare Energie.
Rohstoffverbrauch
Photovoltaikanlagen bestehen hauptsächlich aus Glas, Kunststoffen und Aluminium. Diese Rohstoffe sind recycelbar und Engpässe sind auch bei einer grossen Zunahme des Bedarfs nicht zu befürchten. Aluminium und Glas sind ohne Qualitätsverlust unendlich oft einschmelz- und wiederverwendbar.
Umweltfreundlich
Gewisse Stromautonomie
Reduktion der Stromkosten
Reduktion des Bedarfs an fossilen Brennstoffen
Keine Lärm-/Abgasemissionen
Geringer Wartungsaufwand
Kein Landverbrauch falls an/auf Gebäuden installiert
Anschaffungskosten
Stromproduktion im Winter
eingeschränkt Flächenbedarf
Lokal unterschiedliche gesetzliche Auflagen