USZ: Unsere Partnerin für Gesundheitsthemen
Krebs gehört zu den häufigsten Todesursachen in der Schweiz. Dabei sind viele Krebsformen gut behandelbar – wenn sie frühzeitig erkannt werden. Wann ist ein Screening sinnvoll und in welcher Regelmässigkeit sollten die Tests durchgeführt werden? Experten des Universitätsspitals Zürich teilen ihr Wissen.
Darm, Brust oder Prostata: Angebote für regelmässige medizinische Checkups gibt es viele. Grundsätzlich gilt: Ein vernünftiger Lebensstil ist die beste Vorsorge. «Wer nicht raucht, nur massvoll Alkohol trinkt, sich ausreichend bewegt und kaum Übergewicht hat, macht schon vieles richtig», so das Urteil von Prof. Dr. Christoph A. Meier, Direktor der Klinik und Poliklinik für Innere Medizin am Universitätsspital Zürich (USZ).
Patientinnen und Patienten entscheiden
Ob Screenings durchgeführt werden, ist ein individueller Entscheid. Christoph A. Meier empfiehlt dafür ein Vorgespräch: «Ärztinnen und Ärzte sollten Vor- und Nachteile eines Screenings und die sich gegebenenfalls daraus ergebenden Konsequenzen und Risiken verständlich und transparent gegenüberstellen.» In der Medizin ist dieser Ansatz als Shared decision-making bekannt, am USZ ist er Standard.
Darmspiegelung: unbedingt empfehlenswert
Falsche Scham kann schwerwiegende Folgen haben
Viele Menschen schieben aus Angst oder falscher Scham die Untersuchung vor sich her. «Unerkannte Darmerkrankungen können grosse gesundheitliche Folgen haben», bedauert Christoph Schlag, Leitender Arzt der Klinik für Gastroenterologie und Hepatologie. «Dabei braucht niemand Angst zu haben: Dank einer leichten Schlummermedikation ist die Untersuchung weder unangenehm noch schmerzhaft. Peinlich ist sie auch nicht: Die untersuchenden medizinischen Fachpersonen sind ja auf dieses Screening spezialisiert, es ist ein wichtiger Teil ihrer Tätigkeit.»
Mehr erfahren: Koloskopie – Dickdarmspiegelung – USZ
Brustkrebs dank Mammografie erkennen
Frauen ab 50 Jahren empfiehlt Prof. Dr. Isabell Witzel, Direktorin der Klinik für Gynäkologie am USZ, die Mammografie zur Früherkennung von Brustkrebs. Falls es ein entsprechendes Risikoprofil gibt, etwa bei Brustkrebs in der Familie, sollte dieser Checkup bereits früher geplant werden. Anschliessend sollte der Checkup alle zwei Jahre erfolgen, was auch von den obligatorischen Krankenpflegeversicherungen in den meisten Fällen übernommen wird.
Untersuchung dank neuer Technologie deutlich angenehmer
«Damit werden Tumore meistens erkannt, bevor Symptome auftreten», beruhigt Isabell Witzel. Sie weiss, dass viele Frauen Respekt vor dem unangenehmen «Zusammendrücken» der Brust in klassischen Mammografie-Geräten haben. Am USZ ist dies dank des neuartigen Hightech-Geräts «Mamma-CT» nicht mehr notwendig: Diese Methode kommt ohne eine Kompression der Brust aus. Neben der Mammografie verfügt das USZ über weitere Diagnosemethoden, unter anderem Brustultraschall, der vor allem bei jüngeren Frauen die Ergebnisgenauigkeit erhöht. Bei jungen Frauen mit erhöhtem Risiko kommt oft der schweizweit einzige automatische 3D-Brustultraschall zum Einsatz. Welche Screening-Methode die beste ist, hängt von der individuellen Situation der Patientin ab.
Mehr erfahren: Mammographie – USZ
Prostatakrebs – früh erkannt sehr gut heilbar
Ein regelmässiges Prostatakrebs-Screening für Männer ist sehr wichtig, sagt Prof. Dr. Daniel Eberli, Direktor der Klinik für Urologie am USZ: Früh erkannt, ist diese Krebsform gut therapierbar: «Mehr als 80% werden fürs Leben geheilt.» Die Behandlungsmethoden haben sich in den vergangenen Jahren enorm entwickelt, bei weniger aggressiven Tumoren gibt es erheblich weniger Nebenwirkungen als früher. Deshalb empfiehlt Prof. Eberli regelmässige Screenings ab 50 Jahren. Sind direkte Verwandte mit Prostatakrebs bekannt, sollte der erste Check bereits mit 45 Jahren gemacht werden.
Mehr als 80 Prozent fürs Leben geheilt
Beim klassischen Prostata-Screening wird der sogenannte PSA-Wert im Blut bestimmt. Nachweislich lassen sich so tödliche Krebsfälle verhindern. Allerdings werden beim herkömmlichen Screening statistisch gesehen auch Krebsfälle entdeckt, die beim betroffenen Patienten zu Lebzeiten gar nicht zu Symptomen geführt hätten. «Deshalb bietet das Universitätsspital Zürich einen neuen, auf genetischen Biomarkern basierenden Bluttest an, der die Früherkennung von aggressivem Prostatakrebs entscheidend verbessert», berichtet Prof. Daniel Eberli. Mehrere wissenschaftliche Studien mit insgesamt über 75’000 Teilnehmern belegen die hohe Genauigkeit des sogenannten «Stockholm3»-Tests.
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Prostatakrebs: Die Kunst der schonendsten Therapie – USZ
Prostatakrebs: Bessere Früherkennung dank neuem Test – USZ