Welches Auto hat die Nase vorn?
1. Stichwort Klimabilanz
Der Verkehr verursacht in der Schweiz etwa ein Drittel der inländischen CO2-Emissionen – und der Flugverkehr ist dabei noch nicht einmal berücksichtigt. Elektroautos hingegen stossen im Betrieb kein CO2 aus. Sind sie also generell klimafreundlicher? Gemäss aktuellen Studien ist das tatsächlich der Fall: Über die gesamte Lebensdauer von der Produktion über die Betriebszeit bis zur Entsorgung ist die Klimabilanz von Elektroautos mittlerweile klar besser, wie Studien des Paul-Scherrer-Instituts zeigen. Insbesondere in der Betriebsphase punkten die Elektroautos, denn sie stossen keine Emissionen aus und belasten entsprechend das Klima weniger, insbesondere, wenn sie mit Ökostrom betrieben werden.
Ohnehin belastet der Strommix in der Schweiz das Klima weniger als in anderen Ländern: Laut Bundesamt für Energie stammen aktuell 62% des Stroms aus erneuerbarer Energie, zumeist Wasserkraft. Ausserdem ist der Wirkungsgrad bei Elektrofahrzeugen massiv höher als bei Autos, die mit Benzin oder Diesel fahren.
Beim Thema Klima haben die Elektrofahrzeuge also die Nase vorn: Es steht 1:0.
2. Stichwort Umweltbilanz
Beim Thema Umwelt müssen auch Faktoren wie Feinstaubbelastung oder Wasserverschmutzung berücksichtigt werden. Bisher war dies das wichtigste Argument der Kritiker – denn bei Herstellung und Entsorgung von Elektroautos fällt im Vergleich zu Benzinern eine höhere Umweltbelastung an, insbesondere wegen der energieaufwändigen Herstellung der Autobatterien.
Eine Studie des Paul-Scherrer-Instituts, welche das Bundesamt für Energie in einem Faktenblatt publiziert hat, zeigt auf, dass mittlerweile die Elektroautos dennoch in der Gesamtumweltbilanz deutlich günstiger dastehen. Denn die Hersteller haben stark in eine umweltfreundlichere Produktion investiert. Zwar belasten Herstellung und Entsorgung nach wie vor die Umwelt stärker als bei konventionellen Fahrzeugen, doch bei Berücksichtigung der Betriebsphase ergibt sich im Saldo eine deutlich günstigere Umweltbilanz.
Wie günstig die Umweltbilanz konkret ist, hängt stark vom Modell ab, so eine Untersuchung des Portals eco-auto.info, das vom VCS betrieben wird. Die Untersuchung kommt zu dem Schluss, dass sich die Energiebilanz zwischen den Modellen deutlich unterscheiden kann. Autos mit kleineren Batterien belasten die Umwelt in geringerem Ausmass als jene mit grösseren Batterien. Unterm Strich empfiehlt auch eco-auto.info den Elektroantrieb, zumal sich die Umweltbilanz der Elektroautos weiter laufend verbessert. Die Hersteller investieren in das Recycling der Batterien und die EU plant CO2-Grenzwerte und Mindestanteile an Recycling-Material für neue Batterien. Grosse Chancen bietet auch die Weiterverwendung funktionstüchtiger Batterien als stationäre Stromspeicher, etwa für Eigenheimbesitzer mit Solaranlagen. Im Gegensatz dazu werden in der Erdölförderung vermehrt unkonventionelle Ressourcen wie Ölsand und Fracking-Öl erschlossen, so wird die Förderung fossiler Treibstoffe noch umweltbelastender.
Fazit: Beim dominierenden Thema der Umweltbilanz geht der Punkt dank der neuesten Entwicklungen an die Elektrofahrzeuge. Somit steht es im Wettkampf nun 2:0.
3. Stichwort Lärm
Das fehlende Motorengeräusch ist das grosse «Aha-Erlebnis» bei der ersten Fahrt mit einem Elektroauto. Heisst das, das in einer Welt der Elektromobilität Menschen an vielbefahrenen Strassen besser schlafen und die Lebensqualität in den Städten steigen würde? Jein – denn nur bei niedrigen Geschwindigkeiten bis 20 km/h sind Elektroautos wirklich leiser als konventionelle Fahrzeuge. Bei höherem Tempo wird das Reifengeräusch viel relevanter als das Motorgeräusch.
Fazit: Keine Antriebsform bekommt einen Punkt – es steht nach wie vor 2:0.
4. Stichwort Flexibilität
Was ist einfacher – einen Benziner zu tanken oder ein Elektroauto zu laden? In der Anfangszeit der Elektromobilität gab es auf diese Frage eine klare Antwort: Die Benziner überzeugten mit ihrem seit Jahrzehnten gewachsenen Tankstellennetz. Doch in den vergangenen Jahren hat sich punkto Lademöglichkeiten viel getan: Aktuell gibt es bereits mehr als 9’000 Ladestationen für Elektroautos in der Schweiz. Und es kommen ständig neue dazu. In einigen Kantonen bestehen zudem Förderprogramme bei Installation oder Erschliessung einer Ladeinfrastruktur.
Mit Z Volt – der LadeApp von Zurich – haben die Nutzerinnen und Nutzer Zugriff auf zahlreiche
Ladestationen in der Schweiz und Europa. An den Stationen der Zurich-Partner evpass und GOFAST kann das Elektroauto sogar schweizweit zum Einheitspreis geladen werden, egal, ob man schnell oder normal lädt. Dieses Angebot gilt für insgesamt ca. 2’300 Ladestationen in der Schweiz. Es steht nicht nur Zurich-Kundinnen und -Kunden offen, sondern alle Besitzer von E-Autos können profitieren. An den Schnellladestationen dauert das Stromtanken nicht mehr viel länger als im Restaurant einen Espresso zu trinken. Und besonders bequem ist es natürlich, das Auto einfach daheim über Nacht zu laden. Allerdings haben aktuell nur wenige diese Möglichkeit, nämlich diejenigen mit eigener Wallbox in der Garage. Deshalb bietet insgesamt das konventionelle Tanken noch mehr Flexibilität: Der Spielstand ist 2:1.
5. Stichwort Reichweite
Mit einer Tankfüllung von Zürich nach Köln, von Genf nach Paris, von Lugano nach Florenz – mit benzin- oder dieselbetriebenen Autos ist das normalerweise kein Problem, sie haben in der Regel auf Fernstrecken Reichweiten ab 500 Kilometer. Für Elektroautos hingegen wurde der Begriff der «Reichweitenangst» geprägt. Wie weit man mit einem Elektrofahrzeug kommt, hängt unter anderem von Fahrweise, Beladung und Aussentemperatur ab. Die bei Autotests erzielten Reichweiten sind dabei oft deutlich niedriger als die vom Hersteller angegebenen Werte unter Idealbedingungen. Wer nicht regelmässig auf langen Strecken unterwegs ist, dem können diese Fragen relativ egal sein. Schliesslich legt die meisten Lenkerinnen und Lenker selten mehr als 50 Kilometer pro Tag zurück. Ausserdem tut sich einiges punkto Reichweite, das immer dichtere Netz an Schnellladestationen und die stark verbesserte Ladegeschwindigkeit entschärfen die Problematik. Voraussichtlich werden sich die Ladezeiten weiter verkürzen. Kurzum: Wer in der Schweiz vor allem kurze Strecken fährt, der erlebt mit einem Elektroauto auch punkto Reichweite kaum Einschränkungen. Nur bei Ferienreisen müsste er ein, zweimal im Jahr besser im Voraus seine Ladepausen planen. Mehr zu Reichweite und Laden.
Gleichwohl: Noch geht dieser Punkt an Benziner und Dieselfahrzeuge – 2:2 für die Benziner- und Dieselfahrzeuge.
6. Stichwort Kosten
«Ein Elektroauto ist mir zu teuer», dieses Argument hört man nach wie vor häufig. Doch sind Elektrofahrzeuge tatsächlich teurer als ein klassischer Benziner oder Diesel? Darauf lässt sich keine pauschale Antwort geben: Die Anschaffungskosten für Elektroautos sind meist noch höher, gleichen sich aber tendenziell denen der konventionellen Fahrzeuge an. Es gibt viele Einflussfaktoren auf die Kosten, beispielsweise werden in gewissen Kantonen Steuervorteile oder sogar Förderbeiträge gewährt. Bei Zurich fördern wir Elektrofahrzeuge mit einem Öko-Bonus von bis zu 20% Ermässigung auf die Prämie. Bei den Strompreisen kann es je nach Region enorme Unterschiede geben, in der Regel fallen die Energiekosten beim E-Auto jedoch tiefer aus. Die Wartungskosten sind bei Elektrofahrzeugen klar tiefer als bei Verbrennern, die Reparaturkosten hingegen könnten zumindest in den kommenden Jahren noch höher sein. Auch das Nutzungsverhalten sowie der Wiederverkaufswert spielen selbstverständlich eine Rolle. Mehr Infos zu den Kosten.
Fazit: Die Situation ist so individuell, dass momentan kein Punkt vergeben werden kann, wenngleich voraussichtlich die Elektromobilität günstiger werden wird: Der Spielstand bleibt 2:2.
7. Zukunftspotenzial
Die Frage, welche Antriebsform mehr Zukunftspotenzial hat, lässt sich eindeutig beantworten: Hier sind die Elektrofahrzeuge klar im Vorteil. Für Firmenflotten etwa, die einen relevanten Anteil am Neuwagengeschäft haben, wird es zunehmend zum «Hygienefaktor», Elektrofahrzeuge anzuschaffen. Die EU hat beschlossen, dass ab 2035 nur noch Fahrzeuge ohne CO2-Ausstoss neu zugelassen werden dürfen. Auch dies ist ein Signal, dass die Ära der konventionell angetriebenen Autos sich ihrem Ende zuneigt. Deshalb geht der Punkt eindeutig an die Elektrofahrzeuge.
Endergebnis: Vorteil für die Elektroautos mit 3:2.