- Passwortschutz reicht nicht: 2FA und MFA für KMU
- Authentisieren oder authentifizieren?
- Wie funktionieren 2FA und MFA?
- Die Vorteile von 2FA und MFA für KMU
- Tipps für die Einführung von MFA und 2FA in KMU
- Vorbeugen statt heilen: Risikobeurteilungen für KMU
- FAQs zur technischen Implementierung von Multi-Faktor-Authentifizierung (MFA) für Firmenkunden/KMU
- Nützliche Links
Passwortschutz reicht nicht: 2FA und MFA für KMU
Authentisieren oder authentifizieren?
Jeder Login-Prozess lässt sich in drei Schritte unterteilen:
- Anmelden: Der Anwender identifiziert sich mit seinem Benutzernamen und seinem Passwort und meldet sich an – die Authentisierung.
- Prüfen: Das System prüft alle Angaben des Anwenders und gleicht sie mit den Einträgen in der Datenbank ab – die Authentifizierung.
- Berechtigen: Das System gibt den Zugang frei, wenn die Angaben stimmen, und räumt dem Anwender seine rollenbasierten Rechte – die Autorisierung.
Wie funktionieren 2FA und MFA?
Bei der Zwei-Faktor-Authentifizierung muss sich der Anwender mit zwei Faktoren authentifizieren. In der Regel mit seinem Passwort und einem weiteren Faktor. Dies kann zum Beispiel ein Code sein, den das System nach der korrekten Eingabe des Passworts mit einer SMS an das registrierte Smartphone sendet. Weitere Faktoren können beispielsweise eine Authenticator App, sein Fingerabdruck, ein USB-Token, eine Smartcard oder ein Client-Zertifikat auf seinem Laptop sein.
Bei der Multi-Faktor-Authentifizierung muss sich der Anwender nach diesem Prinzip mit mindestens zwei Faktoren authentifizieren:
- Etwas, das nur der Benutzer kennt, zum Beispiel sein persönliches Passwort
- Etwas, das nur der Benutzer besitzt, beispielsweise sein Smartphone oder sein USB-Token
- Etwas, das nur der Benutzer hat oder ist, zum Beispiel sein Fingerabdruck (Touch ID) oder sein Gesicht (Face ID)
Unabhängig davon, ob der Zugang mit 2FA oder MFA geschützt ist: Das System gibt den Zugang erst frei, wenn alle Faktoren korrekt authentifiziert wurden.
Die Vorteile von 2FA und MFA für KMU
- Sicherheit: 2FA und MFA senken das Risiko unberechtigter Zugriffe und Datenschutzverletzungen deutlich, da Cyberkriminelle mindestens zwei Schlösser knacken müssen. Selbst wenn sie das Passwort durch Phishing herausfinden, können sie weder auf das System noch auf die Daten zugreifen, weil ihnen zum Beispiel das Smartphone oder der Fingerabdruck fehlen.
- Compliance: Immer mehr Branchen müssen strenge Sicherheitsstandards wie starke Authentifizierungsmassnahmen einhalten. Unternehmen, die diese Anforderungen erfüllen, vermeiden rechtliche Konsequenzen und stärken gleichzeitig das Vertrauen der Kunden und Partner.
- Kosten: Mit der 2FA- oder MFA-Einführung für alle Benutzerkonten vermeiden KMU Verluste, kostspielige Betriebsunterbrechungen, teure System- und Datenwiederherstellungsmassnahmen sowie nicht bezifferbare Reputationsschäden, die sogar ihre Existenz gefährden können.
Tipps für die Einführung von MFA und 2FA in KMU
Die MFA- oder 2FA-Einführung muss sorgfältig geplant und ausgeführt werden, um die Authentifizierung nahtlos zu integrieren und das Firmennetzwerk wirksam zu schützen. KMU, die über keine oder zu wenig IT-Ressourcen verfügen, beauftragen am besten Fachleute. Zum Beispiel ihren IT-Dienstleister für Fernzugriffe auf das Firmennetzwerk oder ihren Webhoster oder einen Programmierer für Zugriffe auf den Onlineshop. Sinnvollerweise werden diese Zugriffspunkte mit MFA oder 2FA geschützt:
- Fernzugriffe auf sensible und geschäftskritische Unternehmensdaten, zum Beispiel E-Mails
- Zugriffe auf das Intranet über das Virtual Private Network (VPN)
- Zugriffe auf Web- oder Cloud-Lösungen beziehungsweise -Anwendungen
- Zugriffe auf Infrastructure-as-a-Service- (Iaas) und Software-as-a-Service-Komponenten (SaaS)
- Netzwerkkomponenten und Steuerungssysteme, die mit dem Internet verbunden sind
MFA oder 2FA sollte für das gesamte Unternehmen implementiert werden, nicht nur für die Mitarbeitenden. Das heisst durchgängig für alle Benutzerinnen und Benutzer: von den Mitarbeitenden über das Management, die IT-Mitarbeitenden und Administratoren bis hin zu externen Mitarbeitenden und Dienstleistern. Nur dann sind die IT-Infrastruktur und die geschäftskritischen Daten wirklich sicher und geschützt. Grundsätzlich sollte es keine Ausnahmen geben und die Multi-Faktor-Authentifizierung müsste für alle Benutzerinnen und Benutzer und Fernzugriffe durchgesetzt werden. Begründete Ausnahmen von dieser Regel sollten dokumentiert und zeitlich begrenzt werden. Alle Mitarbeitenden sollten während der 2FA/MFA-Einführung entsprechend geschult werden und wissen, wie die Eingabe des zweiten und vielleicht dritten Faktors funktioniert und in welchen Situationen diese Faktoren abgefragt werden.
Vorbeugen statt heilen: Risikobeurteilungen für KMU
FAQs zur technischen Implementierung von Multi-Faktor-Authentifizierung (MFA) für Firmenkunden/KMU
Welche Systeme sollten mit 2FA oder MFA geschützt werden?
Alle mit dem Internet verbundenen Systeme, Anwendungen und Daten Ihrer Firma. Dazu gehören unter anderem
- Fernverbindungen für den Zugriff auf das Firmennetzwerk wie VPN- oder Citrix-Verbindungen,
- das E-Mail System Ihrer Firma,
- Web-Anwendungen von Drittanbietern («Software as a Service»), die Ihre Firma nutzt, und
- aus dem imInternet erreichbare Netzwerkkomponenten und Steuerungssysteme.
Für welche Nutzerinnen und Nutzer sollte 2FA oder MFA aktiviert werden?
Für alle mit Fernzugriff auf Ihr Firmennetzwerk, Ihre Daten und Ihre Systeme. Und das am besten ohne Ausnahmen, weil jedes ungeschützte Nutzerkonto angreifbar ist. Deshalb sollte 2FA oder MFA für
- alle Mitarbeitenden aus allen Geschäftsbereichen,
- die gesamte Unternehmensführung und alle Leitungsfunktionen,
- alle IT-Mitarbeitenden und IT-Administratoren und
- alle externen Mitarbeitenden oder Lieferanten
mit Fernzugriff eingerichtet und aktiviert werden.
Welche Alternativen gibt es, falls 2FA oder MFA nicht für alle Konten und Nutzer möglich ist?
- Sie können für bekannte und vertrauenswürdige Partner eine Quell-IP-Adresse festlegen, über die sie auf das Firmennetzwerk zugreifen dürfen. 2FA oder MFA muss trotzdem für alle anderen IP-Adressen aktiviert werden.
- Alle, die auf das Firmennetzwerk zugreifen können, müssen sichere Passwörter definieren und quartalsweise ändern. Wenn ein Passwort mehrmals falsch eingegeben wird, sollte das Konto gesperrt werden.
- Installieren Sie eine Fernwartungssoftware wie TeamViewer für Dienstleister, die nur gelegentlich auf das Firmennetzwerk zugreifen müssen.
- Wenn Sie beispielsweise Niederlassungen permanent anbinden wollen, könnte eine Site-to-Site VPN-Verbindung sinnvoll sein. Fragen Sie Ihren IT-Dienstleister.
Was ist neben dem Passwort ein sicherer zweiter Faktor?
In absteigender Reihenfolge von sehr sicher bis zu weniger sicher:
- Hardware-Dongle/FIDO2-Mechanismen
- SmartCard mit Sicherheits-Chip
- Authenticator App auf dem Smartphone
- Client-Zertifikate auf dem Laptop
- SMS-Benachrichtigung mit Code
Was sollte bei der Implementierung der MFA- oder 2FA-Lösung beachtet werden?
- Führen Sie regelmässige Updates und Patches durch, um die Sicherheit Ihrer Lösung zu gewährleisten
- Nutzen Sie die neuesten Kryptografieverfahren und konfigurieren Sie Ihre Systeme, wie vom Hersteller empfohlen.
- Deaktivieren Sie Legacy-Authentication- und Fallback-Mechanismen. Diese älteren Authentifizierungsmethoden bieten oft nur eine schwache Verschlüsselung oder gar keinen zweiten Faktor und sind deshalb anfälliger für Angriffe.
- Aktivieren Sie Logging für alle Anmeldungen und richten Sie einen Alarm für Fehlversuche und verdächtige Aktivitäten ein.
- Achten Sie schon bei der Implementierung auf die Skalierbarkeit und Verfügbarkeitsanforderungen der 2FA/MFA-Lösung.
Nützliche Links
- Cyberversicherung für KMU in der Schweiz
- Ein Hackerangriff ist existenzbedrohend
- IT-Notfallplan: So schützen sich KMU
- Plan B: Business Continuity Plan für KMU
- Bundesamt für Cybersicherheit BACS: Startseite
- Bundesamt für Cybersicherheit BACS: S-U-P-E-R.ch – Sichern Sie Ihre Zugänge doppelt
- Microsoft: Einrichten der mehrstufigen Authentifizierung für Microsoft 365