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Haben Sie sich schon einmal gefragt, wie oft sie täglich in Kontakt mit einer KI kommen? Viele Lesende werden diese Frage wohl mit Nein beantworten. Zumal vielen Menschen heute gar nicht klar ist, ab wann bei einer Anwendung von KI gesprochen werden kann. Handelt es sich beispielsweise bei einem Kunden- dienst-Chatbot – wie ihn übrigens auch Zurich Schweiz auf ihrer Homepage im Einsatz hat – bereits um KI? Oder einfach um eine automatisierte Anwendung?
Im Jahr 2020 interagierten Individuen im Schnitt rund 600 Mal pro Tag mit einer KI, wie die Studie «Data Age 2025» des IT-Beratungsunternehmens IDC zeigt. Im Jahr 2025 werden es täglich rund 4’800 Mal sein, wie die Autoren der gleichen Studie vermuten. Wer bei- spielsweise mit Microsoft 365 arbeitet, erhält Unterstützung von etlichen KI- Programmen, ohne dies zu bemerken. Die hohen Zahlen der Interaktionen zeigen insbesondere zweierlei. Erstens: Bereits vor dem Hype um ChatGPT waren wir natürlichen Intelligenzen – also wir Menschen – eng verzahnt mit künstlichen Intelligenzen. Und zweitens: Seit einiger Zeit explodiert die Anzahl der Interaktionen geradezu.
Hohe Erwartungen,
grosser Respekt
Die rasante technologische Entwicklung der KI birgt für die Menschheit wie auch für viele KMU grosse Chancen und grosse Risiken. Laut dem «Global Risks Report 2024», den Zurich zusammen mit dem World Economic Forum (WEF) erarbeitet hat, gilt KI-gestützte Des- information in den nächsten zwei Jahren als das global schwerwiegendste Risiko. Gleichzeitig ist der Aktienwert vieler Firmen, die als besonders stark in der
KI gelten, in den vergangenen Monaten stark gestiegen. Die Gesellschaft setzt also hohe Erwartungen in KI und hat
gleichzeitig grossen Respekt vor den bisher unbekannten Folgen der neuen Technologie.
Bei den Schweizer KMU dürfte die Art und Weise der Auseinandersetzung mit KI so unterschiedlich sein wie die KMU-Landschaft selbst. Während sich verschiedene Firmen und Start-ups direkt an der Entwicklung beteiligen, dürften viele bisher vor allem mit verfüg- baren Anwendungen beschäftigt sein. Der erste «Swiss AI Report» im Auftrag des Kantons Schwyz ergab 2022, dass rund 80 Prozent der befragen Firmen über eine spezifische KI-Strategie ver- fügen und rund ein Drittel zum Zeitpunkt der Befragung vorsah, das Budget dafür stark zu erhöhen.
ETH bildet führende
Expertinnen und Experten aus Dank Studiengängen an der Eidgenös- sischen Technischen Hochschule (ETH) und etlichen anderen Hochschulen verfügt die Schweiz über Expertinnen und Experten, die im globalen Wettbe- werb um die besten Talente bestehen können. Laut dem internationalen Hoch- schulranking «Times Higher Education Ranking 2024» belegt die ETH generell den 11. Platz unter den weltweit führen- den Hochschulen. In den vergangenen
Jahren sind aus den KI-Lehrgängen der ETH mehrere Dutzend Start-ups entstanden, sogenannte ETH-Spin-offs, die sich mit unterschiedlichsten Anwen- dungen auseinandersetzen.
Quazel beispielsweise bietet eine App zum Erwerb von Fremdsprachen an,
bei der die Nutzerinnen und Nutzer mit einer künstlichen Intelligenz über alle möglichen Themen sprechen und inter- agieren können. Die Gravis Robotics AG baut die weltweit wohl fortschrittlichsten Bagger-Roboter. Eines der neusten For- schungsresultate, die die ETH im Bereich KI kommunizieren konnte, ist die Ent- wicklung einer künstlichen Intelligenz, die dank Satellitenbildern die Schneehöhe
in der ganzen Schweiz bestimmen kann. Der Erfolg der ETH hat dazu geführt, dass bedeutende amerikanische Firmen aus der KI-Szene wie Google, Meta oder Microsoft in der Schweiz eigene Forschungsinstitute unterhalten.
Auch Zurich setzt sich intensiv mit KI auseinander. «Zurich Schweiz hat in den letzten Jahren grundlegende KI-Fähig- keiten aufgebaut», erklärt Stefan Pleisch, Head of Information & Technology bei Zurich Schweiz (siehe Interview ab Seite 9). KI-Sprachmodelle wie ChatGPT können aus grossen Datenmengen
KÜNSTLICHE INTELLIGENZ
  Automatische Prüfung
von Rechnungen
In der Schadenbearbeitung bei der Motorfahrzeugversicherung hat Zurich 2023 eine sehr erfolgreiche Anwendung eingeführt: Neu prüft eine KI sämtli- che Rechnungen, die Garagen nach der Behebung von Schäden einreichen. Mit mehreren Hunderttausend Rechnungen ist die Menge sehr gross. Durch den Einsatz von KI kann Zurich diese Rechnungen effektiver und genauer prüfen als dies früher der Fall war. Beispielsweise gleicht die KI Tarife mit Ver- einbarungen ab.
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