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«Wenn es darum ging, wer am schnells- ten ist, war ich schon als Kind immer dabei», meint Laurien van der Graaff, die als kleines Mädchen zusammen mit ihrer Familie von Holland nach Davos zog. Schnell merkte sie, dass sie im Lang- lauf gut ist und es ihr viel Spass macht. Langlaufprofi wurde sie, nachdem
sie ihr Studium in Sportwissenschaften und Biologie abgeschlossen hatte.
«Es ist die Kombination aus Wettkampf, intensivem Training und Outdoor-Akti- vität, die mich am Langlauf fasziniert», so die heute 36-jährige Laurien. Zudem brauche es diverse sportliche Fähig- keiten: Man muss nicht nur schnell sein, sondern technisch und taktisch eine Topleistung erbringen – und dies kom- biniert mit Kraft und Ausdauer. «Dazu kommt die mentale Komponente –
in einem Wettkampf wird in wenigen Minuten gnadenlos aufgezeigt, ob du
mental bereit bist.» Zudem sei man als Spitzensportlerin 250 Tage im Jahr unterwegs und bestreite jedes Wochen- ende Wettkämpfe. «Diesen Rhythmus mitgehen zu können, ist noch die grös- sere Challenge.» Mentale Stärke ist auch nach sportlichen Rückschlägen erfor- derlich: «Im Leistungssport befindet man sich auf einem schmalen Grat», sagt van der Graaff. «Doch auch das hat seinen Reiz: Geht es abwärts, muss man lernen, dies in Kauf zu nehmen. Denn man weiss ja, wie schön es sich anfühlt, wenn es wieder aufwärts geht.»
Wettkampfinstinkt auch
bei Zurich
In ihrer Spitzensportkarriere feierte Laurien viele Erfolge: Die 10-fache Schweizermeisterin und 3-fache Olympia- teilnehmerin lief in der Saison 2011/2012 im Weltcup-Sprint in Düsseldorf auf Rang 3. Danach folgten drei Weltcup-
siege. Gekrönt wurde ihre Karriere 2021 in Oberstdorf mit der WM-Silberme- daille im Teamsprint, zusammen mit Nadine Fähndrich. Nach den Olympi- schen Winterspielen 2022 entschied sich Laurien, ihre Karriere zu beenden: «Es war für mich genau der richtige Zeitpunkt, denn ich sehnte mich lang- sam nach einem anderen Leben.» Laurien war damals mit Robert Gremli, Head of Brokers & Partnerships bei Zurich Schweiz, in Kontakt. Sie hatte ihn an einem Event von Athletes Network getroffen. Seit 2021 arbeitet Zurich Schweiz mit dem Athletes Network zu- sammen, um Spitzensportlerinnen und Spitzensportler beim Übergang zu ihrer Nachsport-Karriere zu unterstützen.
Im vergangenen März startete Laurien schliesslich bei Zurich Schweiz und
ist heute als Key-Account-Managerin tätig. «Mir gefallen die mannigfaltigen
UNTERNEHMENSKULTUR
Athletes Network
Das Athletes Netzwerk wurde von Ex-Fussballer Beni Huggel, Skirennfahrer Niels Hintermann, Ex-Eishockeyprofi Severin Blindenbacher sowie HR- Spezialist Dave Heiniger im Jahr 2020 ins Leben gerufen. Das Netzwerk zählt rund 2’800 Athletinnen und Athleten als Mitglieder und hat über 100 Partner- unternehmen.
Ziel ist es, aktive und ehemalige Athletinnen und Athleten bei ihrer persönli- chen Weiterentwicklung und der individuellen Vorbereitung aufs Berufsleben während und nach der Sportkarriere zu unterstützen. «Profisportlerinnen und Profisportler haben die Passion für das, was sie tun. Sie lernten zu kämpfen, zu fokussieren und im entscheidenden Moment eine Topleistung abzurufen, um zu gewinnen», so Beni Huggel. «Wenn Athletinnen und Athleten eine Chance bekommen, in die Arbeitswelt einzusteigen, sind sie hoch motiviert. Ihnen ist bewusst, dass sie diese Chance nutzen müssen, denn sie haben am eigenen Leib erfahren, wie ersetzbar man im Leben sein kann.»
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