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KUNDENSTORY
Der Kaffee, der nach Europa segelt
Der Kaffee des Start­ups Atinkana stammt von einer nachhaltigen Permakultur­ Plantage in Kolumbien. Über den Atlantik wird der Kaffee mit Segelschiffen gebracht und an Land geht’s weiter mit wasserstoffbetriebenen Fahrzeugen bis in die Schweiz. Ein beachtlicher Teil des Erlöses kommt direkt der Plantage in Kolumbien zugute und wird für die Wiederaufforstung eingesetzt.
Nathalie Vidal
Im Schnitt trinken Herr und Frau Schweizer jeden Tag drei Tassen Kaffee. Da Kaffeepflanzen aber nur in tropischen und subtropischen Regionen wachsen, legen die Kaffeebohnen bis zu uns einen weiten Weg zurück und der ökologische Fussabdruck ist entsprechend gross. Das Schweizer Unternehmen Atinkana hat vor zwei Jahren einen Weg gefun­ den, den Fussabdruck seines Kaffees deutlich zu verringern: «Wir produzieren den Kaffee in einer Permakultur in Ko­ lumbien, nutzen die vorhandene Fläche bestmöglich, erhalten die Artenvielfalt
und ermöglichen einen natürlichen Nährstoffaustausch», sagt Corinne Koller, Mitgründerin von Atinkana. Diese nachhaltige Anbaumethode benötigt zudem keine Bewässerung und auch keine synthetischen Dünger. «Gedüngt wird ausschliesslich mit natürlichen Pilzen und Bakterien», sagt José Florez, Mitgründer von Atinkana und gelernter Biologe.
Rettung der Atinkana­Farm
Florez hatte die Atinkana­Farm in der Sierra Nevada de Santa Marta mit einer Fläche von 150 Hektaren 2015 über­ nommen und viel Arbeit in den Aufbau gesteckt. Den zum Überleben notwen­ digen Preis auf den Rohkaffee gab der Markt damals indes nicht her. Als André Conte 2019 seinen Freund auf der Farm besuchte, konnte er diesen Zustand kaum glauben. Mit einem Pack Kaffee und einer Wut im Bauch kehrte er zurück und traf am nächsten Tag Corinne Koller, die sofort mit von der Partie war, um der Farm zu helfen. «Die Idee war klar: Der Kaffee sollte nachhaltig von Hand ange­ baut und verarbeitet und klimafreundlich nach Europa transportiert werden.»
Im Frühling 2020 war das Unternehmen Atinkana geboren – und André Conte als Mitgründer mit an Bord. Das war die Rettung für die Atinkana­Farm. Derweil kümmerte sich José Florez vor Ort um den nachhaltigen Anbau und die Hand­ ernte sowie um die Wiederaufforstung des Regenwaldes. «Mit jedem verkauf­ ten Kilo Kaffee können wir zwei neue Bäume pflanzen und hochziehen», sagt Florez. Währenddessen startete André Conte die Planung für den Transport. «Für uns war klar, dass eine Überfahrt mit einem Containerschiff nicht in unse­ rem Sinne war, darum informierte ich mich über die Möglichkeit eines Segel­ schifftransports», sagt Conte, der sich schon länger mit umweltfreundlicher Logistik beschäftigt. Wenig später war die erste Überfahrt gebucht.
Einmal im Jahr 14 Tonnen
Doch bevor es losgehen konnte, musste eine Exportlizenz erworben werden. «Nach und nach konnten wir jeden wei­ teren notwendigen Schritt realisieren, sodass unser erster nachhaltiger Kaffee­ Export im Spätsommer 2020 verla­
den werden konnte», sagt Conte. Nun
 Atinkana KMU­Paket
Neu bietet Atinkana massgeschneiderte Pakete für KMU­Kunden an. «Je nach Kundenbedürfnis liefern wir nur den Kaffee in einer Zero­Waste­Dose oder auch direkt eine Kaffeemaschine, auf Wunsch auch mit vollem Servicepaket», sagt Koller. «Mit gutem und nachhaltigem Kaffee setzt man als Firma ein State­ ment», meint Conte.
Bei Interesse kann man sich direkt bei hallo@atinkana.org melden.
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