Page 8 - kmu-magazin-no-1-2022-de
P. 8

GROSSRISIKEN jeden Tag ein Mal. Zum Glück sind die meisten dieser Beben so schwach, dass wir sie nicht einmal wahrnehmen. Die meisten Erdbeben werden im St. Galler Rheintal, im Engadin, in Mittelbünden, der Zentralschweiz sowie vor allem im Wallis und in Basel registriert. Doch in keinem Gebiet der Schweiz sollte das Erdbebenrisiko ignoriert werden. Schwere Erdbeben der Magnitude 6 sind zwar selten, aber zerstörerisch. Im Umkreis von 25 Kilometern um das Epizentrum käme es zu massiven Schä- den an Häusern, Brücken und Strassen. Wäre ein Beben so heftig wie jenes von 1356 in Basel – mit der Magnitude 6,6 das destruktivste Beben ganz Mittel- europas –, würde dieses heute in der- selben Region bis zu 2’000 Tote fordern und Gebäude- und Mobiliarschäden von 50 bis 100 Milliarden Franken ver- ursachen. Auch das heftige Beben 1855 in Visp (Magnitude von 6,2) würde direk- te Gebäude- und Inhaltsschäden von bis zu 5 Milliarden Franken verursachen. Wie ist die Schweiz dagegen gewapp- net? Wichtig zu wissen ist: Erdbeben sind gar nicht über die Elementarscha- denversicherung und nur ungenügend über die obligatorische Gebäudever- sicherung gedeckt. 1978 haben sich 18 kantonale Gebäudeversicherungen zum schweizerischen Pool für Erdbeben- versicherung zusammengeschlossen. Versichert über diesen Erdbebenpool sind zurzeit 2 Milliarden Franken pro Ereignis. Dies ist lediglich ein Promille des Wertes aller Gebäude, Gebäude- inhalte und Infrastrukturen in der Schweiz. Viel zu wenig. Das bedeutet, dass viele Unternehmen und Privat- personen dramatisch unterversichert sind. «Für viele \[Haus-\]Eigentümer würde dies \[ein starkes Erdbeben\] den finanziellen Ruin bedeuten», resümiert das Bundesamt für Umwelt. Abhilfe gibt es trotzdem. Hier kommen Privatver- sicherer wie Zurich ins Spiel. KMU und Privatpersonen können und sollen diese Deckungslücke freiwillig schlies- sen, indem sie ihre Immobilien, das Geschäftsinventar und den Hausrat gegen die finanziellen Folgen von Erd- beben absichern. Cyberattacken: Für KMU ein steigendes Risiko «Lieber Kunde, heute ist ein mieser Tag für Sie», mit dieser Bildschirm-Nachricht wurde ein KMU-Inhaber im Raum Basel begrüsst, als er an einem November- morgen seinen Computer aufstartete. Das KMU war Opfer einer Ransomware- Attacke geworden. Bei diesem Cyber- angriff werden alle Daten eines Unter- nehmens verschlüsselt und sind nicht mehr zugänglich. Rechnungen, Bestel- lungen, Kundendaten, nichts ist mehr da. Das ganze Geschäft liegt brach. Eine Horrorvision für jedes KMU. Um andere vor solch bitteren Erfahrungen zu bewah- ren, hat der mutige Unternehmer ent- schieden, seine Geschichte in diversen Medien öffentlich zu machen. Um seine Daten wieder zu entschlüsseln, sollte der KMU-Besitzer innerhalb einer Woche eine Überweisung von 100’000 Franken in Kryptowährungen veranlassen. Das Nationale Zentrum für Cybersicher- heit (NCSC) wies im letzten Bericht aus, dass sich die Zahl der gemeldeten Vorfälle mit Verschlüsselungstrojanern (Ransomware) gegenüber dem Vor- jahreszeitraum verdreifacht hat. Wie die Cyberkriminellen sein KMU genau angegriffen haben, weiss der Basler Unternehmer bis heute nicht. Er vermutet aber, dass die Schadsoftware über einen Mail-Anhang auf seine Rech- ner gekommen ist. Ein Klassiker. Nach der Attacke hat das angegriffene KMU seine IT-Sicherheit massiv aufrüsten lassen und alle Mitarbeitenden in Schu- lungen geschickt. Tatsächlich ist Prävention die wirk- samste Abwehr gegen alle Arten von Cyberangriffen. Grosse Unternehmen haben eigene IT-Abteilungen und sind in der Regel besser vorbereitet als KMU, die sich allerdings auch immer besser gegen solche Ereignisse wapp- nen. Zurich bietet seinen KMU-Kunden eine umfassende Palette an Produkten und Dienstleistungen an, um sie vor Cyberrisiken zu schützen. Begonnen bei der Präventionsberatung bis zur Inter- vention im Ernstfall, 24 Stunden am Tag. Gesellschaftliche Risiken: Von Pandemie bis Krieg «Bewaffnete Konflikte nehmen an der Peripherie Europas zu», urteilte das BABS schon vor zwei Jahren. Diese Feststellung ist leider Realität gewor- den. Welche Auswirkungen ein direkter Angriff auf die Schweiz haben würde, ist kaum quantifizierbar, weil sich die Plausibilität solcher Szenarien nicht abschätzen lässt. Sicher ist nur, dass bewaffnete Auseinandersetzung immer mit menschlichem Leid und wirtschaft- lichen Verwerfungen einhergehen. Das grösste gesellschaftliche Risiko bleibt aber die Pandemie, wie wir gerade mit Covid-19 schmerzlich erfahren mussten. Neben dem menschlichen Leid können die wirtschaftlichen Folgen so gravierend sein, dass sie nur durch die öffentliche Hand allenfalls in Zusammenarbeit mit der Privat- assekuranz bewältigt werden können. Gleiches gilt für Strommangellagen, kriegerische Auseinandersetzungen oder terroristische Anschläge. 8 


































































































   6   7   8   9   10