Page 6 - kmu-magazin-no-1-2022-de
P. 6

GROSSRISIKEN Blackouts als grösstes Risiko für Bevölkerung und Unternehmen Für Schweizer KMU geht es darum, sich optimal auf existenz be drohende Gross - risiken vorzubereiten. Eine umfassende Analyse, ange- messene Prävention und nicht zuletzt ein guter Ver- sicherungsschutz sind der Schlüssel zum Erfolg. Franco Tonozzi «Es ist Gründonnerstag, 24. März 2016. Viele sind schon auf dem Weg in die Osterferien, als um 13 Uhr plötzlich der Strom ausfällt – schweizweit – europa- weit. Noch ahnt niemand, dass dieses Blackout mehrere Tage andauern wird.» So führte das Schweizer Fernsehen ihr 2017 ausgestrahltes Dokudrama der Sendereihe «Blackout» ein. Eine Mi- schung aus Fiktion und Dokumentation, mit der einer breiten Öffentlichkeit viel- leicht erstmals realitätsnah aufzeigt werden sollte, welche verheerenden Folgen ein länger dauernder Stromaus- fall in der Schweiz haben würde. Seit 2017 hat sich die Lage eher verschärft. Die angestrebte Energiewende, geo- politische Wirren bis hin zum Krieg und das ungeklärte Verhältnis der Schweiz zu ihren europäischen Nachbarn tragen dazu bei. Tatsächlich schätzt der Bund in seiner Risikoanalyse «Katastrophen und Notlagen Schweiz 2020» Probleme mit dem Strom als grösstes Risiko für Bevölkerung und Unternehmen ein, was die Eintrittswahrscheinlichkeit und die erwarteten Schäden betrifft. Stromunterbrüche können gezielt als Rationierungsmassnahme eingesetzt werden oder ungewollt aus dem Nichts kommen. Letzteres illustriert besagtes Dokudrama. Der fiktive Elektroingenieur eines Schweizer Kraftwerks erklärt seinen anspruchsvollen Job so: «Es ist eine grosse Aufgabe, das \[Strom\]- netz stabil zu halten. Zuerst läuft alles ganz normal und plötzlich, von einer Sekunde auf die andere, brennt es an allen Ecken und Enden.» Kein Strom: Dramatische Folgen für Schweizer KMU Ein «Blackout»-Szenario hat auch das Bundesamt für Bevölkerungsschutz (BABS) durchgespielt. Ausgangslage: Etwa eine Million Menschen in mehreren Schweizer Ballungsräumen müssen (im Sommer) während zwei bis vier Tagen auf das Hochspannungsnetz verzich- ten. Ergebnis: Am stärksten würde die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit der Kleines oder grosses Risiko Grossrisiken Häufigkeit (einmal in X Jahren) Aggregierte Schäden (in Milliarden Franken) Strommangellage   30  > 100  (Influenza-) Pandemie   > 30  > 10  Erdbeben  > 300 > 100  Hochwasser   > 300  > 10  Unwetter    < 30   <1  KKW-Unfall   3 Mio.  < 100    Das Risiko errechnet sich aus der Eintrittswahrscheinlichkeit einer Gefährdung und den erwarteten Schäden, die sie ver- ursachen. Beides lässt sich anhand ähnlicher Ereignisse in der Vergangenheit abschätzen. Gemeint sind hier ausschliesslich Ereignisse von nationaler Tragweite. Quelle: «Welche Risiken gefährden die Schweiz?» Broschüre vom Bundesamt für Bevölkerungsschutz BABS, November 2020. 6 


































































































   4   5   6   7   8